Geigenbau im Oberen Isartal
Um 1685 brachte der Mittenwalder Matthias Klotz den Instrumentenbau in seine Heimat. Durch die verkehrsgünstige Lage an einer etablierten Handelsstraße, die Verfügbarkeit von Fichten- und Ahornholz und vor allem durch die qualitätsvolle Etablierung der Cremoneser Geigenbaukonstruktion diesseits der Alpen wurde der Instrumentenbau zu einer florierenden Branche in Mittenwald. Die Entwicklung der klassischen und bürgerlichen Musikkultur sorgte für die internationale Nachfrage nach Mittenwalder Instrumenten. Leopold Mozart berichtete 1764 aus Paris, „…dass Paris und London mit Mittenwalder Geigen voll sind“; zu Salzburger Zeiten spielte sein Sohn Wolfgang Amadeus eine „Mittenwalderin“. Auch in Wien, Budapest oder St. Petersburg erfreuten sich die Mittenwalder Instrumente großer Beliebtheit. Spätestens im 19. Jahrhundert, als Herstellung und Vertrieb der Mittenwalder Instrumente zentral durch zwei große Verlegerhäuser gesteuert wurden, war der Handel interkontinental und reichte bis nach Amerika. Bei den SAITENSTRASSEN stellen Musiker und Experten vor, was die Instrumente aus Mittenwald auszeichnet und welche Musik weltweit darauf gespielt wurde. Außerdem fragt das Fest nach den Zusammenhängen von Volksmusik und Klassik: Wie, wann und warum adaptierte die klassische Musik volksmusikalische Strukturen?